Der Vorsitzende informierte über die zur Sitzungsladung versandten Schreiben zu einem möglichen Abriss des Gebäudes Bahnhofstraße 4. Eine Denkmaleigenschaft hierfür scheint nicht zu bestehen. Die Gemeinde hatte auf die Voranfrage bezüglich eines möglichen Abrisses und Neubaus reagiert. Der Entwurf des Neubaus hatte die alten Formen aufgenommen bei Gebäudevolumen, Dachform und Fenstern und war gefälliger als das bisherige Gebäude. In einem Zeitungsbericht stand nun etwas von gemeindlichem Widerstand, eine Bürgerinitiative wurde gegründet, diese hat eine Unterschriftenliste initiiert und vorgelegt. Die Beschlusslage sei klar, so der Vorsitzende. Die Gemeinde befinde sich in einem Zwiespalt zwischen Erhalt historischer Bausubstanz und Belebung des Altortes; auch an dieser Stelle drohe Leerstand. Deswegen hatte sich der Gemeinderat mit großer Mehrheit für den Neubau an dieser Stelleausgesprochen, der den Abriss voraussetzt.

 

Das Landesdenkmalamt hat sich das Gebäude bereits 2x angesehen und festgestellt, dass zunächst gar keine Denkmaleigenschaften festzustellen seien, danach hatten die Mitarbeiter mit Vorbehalten signalisiert, dass vielleicht doch Zuschüsse aus der Denkmalförderung möglich wären.

 

Erster Bürgermeister Deinlein erklärte, man rette ein Haus nicht deswegen, weil einmal darin Juden, Moslem oder Christen gewohnt haben sollen. Bislang besteht in der Gemeinde ein positives Näheverhältnis zur jüdischen Vergangenheit, die viel Positives in Reckendorf hinterlassen habe, wie die Altweibermühle und die Nathan und Rosa Walther´sche Stiftung mit, einem der ersten Kindergärten in der Umgebung. Viele Juden – wie auch Mitglieder anderer Religionen – sind vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert und haben sich in den USA eine gute Existenz aufgebaut. Aber reiche dies aus, um ein Gebäude nicht abzureißen?

 

Der Vorsitzende befürchte mit einer Aufhebung des Beschlusses und damit Ablehnung des Abrisses, dem Antisemitismus eher Vorschub zu leisten.