Den folgenden Sachverhalt erhielten die Mitglieder des Gemeinderats mit der Sitzungsladung:

 

„Auf Anregung der Klärwärter der vier Kläranlagen gibt es Überlegungen, eine gemeinsame Klärschlammpresse anzuschaffen. Der Klärschlamm muss nach der Behandlung in der Kläranlage entsprechend entsorgt werden. Die landwirtschaftliche Ausbringung wird aufgrund strengerer Vorgaben immer schwieriger, perspektivisch dürfte sie irgendwann komplett wegefallen. Um den Klärschlamm stattdessen thermisch verwerten zu können (also zu verbrennen), muss dieser entwässert werden. Dies erfolgt über sog. Schneckenpressen, mit denen dem Klärschlamm Wasser entzogen wird, das dann der Kläranlage wieder zugeführt wird.

Bisher wird das Pressen des Klärschlamms gemeinsam mit der Entsorgung extern vergeben. Dies zieht nicht nur hohe Kosten nach sich, sondern stellt auch den Betriebsablauf der Kläranlage vor Herausforderungen. Der externe Dienstleister presst den Schlamm in möglichst kurzer Zeit, weshalb vergleichsweise schnell viel Presswasser anfällt. Dieses herausgepresste Wasser darf aber nicht sofort wieder in großen Mengen in die Kläranlage eingeleitet werden, da sonst die Biologie überlastet wird. Stattdessen muss das Wasser kontinuierlich und langsam zurückgeführt werden. Dies wäre mit der mobilen Presse möglich, da diese dann pro Kläranlage ausreichend lange aufgestellt werden könnte.

Da die Anforderungen der Klärschlammverordnung immer strenger werden, wird das Pressen des Klärschlamms immer wichtiger. Die Anschaffung einer mobilen Klärschlammpresse, mit der der anfallende Schlamm in allen vier Kläranlagen gepresst werden kann, sollte daher in Erwägung gezogen werden.

Ein erstes Angebot für die Anschaffung einer solchen Presse beläuft sich auf 294.644,00 € brutto. Die Presse ist dabei auf einem Anhänger verlastet, der im Preis mit inbegriffen ist. Dadurch könnte die Presse von Kläranlage zu Kläranlage gezogen werden.

Die Klärwärter haben diese Investitionskosten sowie die Kosten des laufenden Unterhalts den bisherigen Kosten für die externe Vergabe gegenübergestellt. Die Präsentation ist dieser Vorlage beigefügt. Je nach Umfang der Teilnahme am Projekt kann mit einer Amortisationszeit von vier bis sechs Jahren gerechnet werden.

Alternativ dazu könnte auch eine stationäre Entwässerung erfolgen, hierfür müssten aber entsprechende Pressen in allen vier Kläranlagen errichtet werden. Stattdessen ist die Anschaffung einer mobilen Presse für alle vier Kläranlagen deutlich wirtschaftlicher.

Die Gemeinde Lauter kann ihren Klärschlamm aufgrund der baulichen Voraussetzungen der Kläranlage aktuell nicht pressen. Die mobile Presse könnte aber bei den Planungen für den Neubau berücksichtigt werden, sodass Lauter evtl. später in das Projekt mit einsteigen könnte.

Aktuell ist angedacht, die Anschaffung über eine Zweckvereinbarung der beteiligten Gemeinden zu ermöglichen. Hierdurch können Fördermittel für eine interkommunale Zusammenarbeit angestrebt werden.

Die Aufteilung der Kosten sollte nach dem Klärschlammanfall der jeweiligen Gemeinden aufgeteilt werden. Das Gleiche gilt für den Unterhalt der Anlage. Die technischen Voraussetzungen an den Kläranlagen zum Einsatz der mobilen Presse würde jede Gemeinde für sich schaffen.

Bei Heranziehung der durchschnittlichen Klärschlammmengen der letzten fünf Jahre würde sich folgende Aufteilung ergeben:

 

Alle vier Gemeinden der VG Baunach

 

 

Durchschnitt 2016 - 2020

Anteil in %

Anteil der Anschaffungskosten

Baunach

3.113,60 m³

47,6 %

140.331,56 € brutto

Reckendorf

2.633,00 m³

40,3 %

118.670,67 € brutto

Lauter

382,40 m³

5,8 %

17.234,97 € brutto

Gerach

408,40 m³

6,2 %

18.406,80 € brutto

 

Baunach, Reckendorf und Gerach

 

 

Durchschnitt 2016 - 2020

Anteil in %

Anteil der Anschaffungskosten

Baunach

3113,60 m³

50,6 %

149.050,13 € brutto

Reckendorf

2366,00 m³

42,8 %

126.043,49 € brutto

Gerach

408,40 m³

6,6 %

19.550,38 € brutto

 

In Abstimmung mit den Klärwärtern müsste noch ein Konzept für den Betrieb der Anlage erstellt werden.

Zunächst aber sollte grundsätzlich entschieden werden, ob dieses Projekt weiter forciert werden soll.“

 

Aus dem Gremium wurde geäußert, dass die errechneten Mengen für Reckendorf hoch erscheinen. Dies läge wohl an dem Großeinleiter in der Gemeinde. Auch wurden Bedenken erhoben wegen der möglichen höheren Personalkosten.

 

Der Vorsitzende erklärte, dass die Zahlen durch den Reckendorfer Klärwärter errechnet wurden und es jetzt nur um die Absicht zum weiteren Vorgehen gehe. Danach werde ein Konzept erarbeitet, in dem auch Personalbedarf und mögliche Kostenverteilung allen Gremien vorgeschlagen werde. Eine Beteiligung spare langfristig in jedem Fall Kosten, da jede Gemeinde zum Klärschlammpressen verpflichtet sei und hier eine gemeinsame Anschaffung einer Presse möglich ist.

 


Beschluss:          13 : 0

 

Der Gemeinderat Reckendorf stimmt der weiteren Vorgehensweise zu und erklärt die Absicht, sich an dem Projekt beteiligen zu wollen. Das Konzept zur Anschaffung einer gemeinsamen mobilen Klärschlammpresse soll vorangetrieben werden.